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Ramadan
Viele fragen mich :
- Was ist die
Wortbedeutung von Ramadan?
- Wann beginnt die
Fastenzeit?
- Was für Bräuche haben
die Muslime im Monat Ramadan?
- Warum fasten die
Muslime?
- Wie wird im Islam
gefastet?
- Welchen Nutzen ziehen
Muslime vom Fasten?
- Wer ist zum Fasten
verpflichtet?
- Gibt es Personen, die
vom Fasten ausgenommen sind?
hier die Antworten !
Was ist die Wortbedeutung von
Ramadan?
Ramadan ist Arabisch und wird von der
Wurzel ramida oder arramad abgeleitet, was "brennende
Hitze und Trockenheit", speziell des Bodens bedeutet.
Aus der gleichen Wurzel kommt ramdaa - sonnengebrannter
Sand. Dies deutet auf das Hitzegefühl im Magen hin, das
vom Durst erzeugt wird. Manche erklären auch das damit,
dass der Ramadan die Sünden ausbrennt wie die Hitze den
Boden. Im Ramadan sind Herz und Seele für die Anbetung
und das Gedenken an Gott empfänglicher, so wie Sand und
Steine für die Hitze der Sonne. So hilft der Ramadan dem
Gläubigen sich neu zu formen und seine physischen und
geistigen Veranlagungen und Verhalten zu erneuern. (in
Türkisch: Ramazan; das "z" wird wie ein "s" in "sehr"
geprochen. )
Wann beginnt die Fastenzeit?
Der Ramadan ist der neunte Monat im
islamischen Mondkalender. Im Gegensatz zur üblichen
Praxis der Verwendung des Sonnenkalenders, benutzen die
Muslime einen reinen Mondkalender. So verschiebt sich
der Monat Ramadan 10 oder 11 Tage pro Jahr nach vorne
und durchschreitet allmählich alle Jahreszeiten. Ein
Muslim wird deswegen Fastentage im Laufe seines Lebens
sowohl im Winter mit kürzeren Tagen, als auch Fastentage
im Sommer, an denen die Tage lang sind und das Fasten
schwieriger wird erleben.Wäre eine bestimmte feste
Jahreszeit für das Fasten festgelegt, würde das für
manche der Anhänger des Islam in verschiedenen
Erdteilen, einen dauernden Vorteil, für andere wiederum
eine ständige Benachteiligung bedeuten.
Was für Bräuche haben die Muslime
im Monat Ramadan?
Das Fastenbrechen wird gewöhnlich mit
einer Dattel oder einem Schluck Wasser durchgeführt,
während das folgende vom Propheten Muhammad (s)
überlieferte Bittgebet gesprochen wird: ”O Allah, um
Deinetwillen habe ich gefastet und an Dich geglaubt und
mit Deiner Versorgung breche ich das Fasten. Im Namen
Allahs, des Allbarmherzigen, des Gnädigen”, dann wird
das Abendgebet verrichtet. Erst danach werden dann die
eigentlichen Speisen gegessen. So wie der Prophet
Muhammad (s) dies selbst durchführte, ist es Sitte
während des Fastenmonats den ganzen Koran zu lesen.
Gegenseitige Besuche und Einladungen zum Fastenbrechen
sind an der Tagesordnung. Das gemeinsame Fastenbrechen
findet auch oft in den jeweiligen Moschee-Gemeinden
statt, in denen manchmal sogar jeden Tag im Ramadan
Essen ausgegeben wird.
Der
Islam und die Muslime sind mittlerweile in Deuschland zu
einer Realität geworden, mit denen sich die
Öffentlichkeit auseinandersetzt: Islamischer
Schulunterricht, Moscheebauten oder die
Kopftuchdiskussion sind nur einige der aktuellen Themen.
Gerade auch deshalb wird das Bedürfniss einer
sachgerechten Selbstdarstellung des Islams und der
Muslime nicht unbedeutender. Der Monat Ramadan und das
Fasten in diesem Monat gehören dazu. Hier sind einige
Erläuterungen zum Fasten.
Warum fasten die Muslime?
Fasten im Islam ist eine Form des Gottesdiensts. Das
Fasten im Monat Ramadan gehört zu den sogenannten fünf
Säulen des Islam, also zu den Hauptpflichten, die ein
Muslim als Gottesdienst durchführt. Die anderen Säulen
sind das Bezeugen der Einheit Gottes und der
Prophetenschaft Muhammads, das täglich fünfmalige Gebet,
die Wallfahrt nach Mekka und das Entrichten der Zakat.
Das Fasten wird den Gläubigen in dem folgenden Koranvers
vorgeschrieben:"Ihr, die ihr glaubt, euch ist das Fasten
vorgeschrieben wie es denen vorgeschrieben war, die vor
euch waren, damit ihr vielleicht gottesfürchtig werdet."
(2:183). Laut dieser Aussage im Koran, dem heiligen Buch
der Muslime, soll das Fasten um Gottes (Allahs) Willen
geschehen d.h. es soll dadurch die Zufriedenheit Gottes
erlangt werden. Ausserdem gehört die Praxis des Fastens
zur Tradition des Propheten Muhammad, der den Muslimen
als Vorbild dient.
Wie wird im Islam gefastet?
Das Fasten im Islam heisst, dass der
Muslim bzw. die Muslima von Beginn der Morgendämmerung
bis zum Sonnenuntergang nichts isst, nichts trinkt,
allgemein also keine Nahrung zu sich nimmt und sich des
Beischlafs mit dem Ehepartner enthält. Das ist das "äussere"
Fasten. Das Fasten hat aber auch eine "innere"
Dimension. Der Muslim soll demnach im Ramadan noch mehr
als sonst darauf achten sich gänzlich von Sünde
freizuhalten d.h. nichts Verwerfliches bewusst
anschauen, nichts Schlechtes reden, auf nichts Böses
hören und nichts Verabscheuungswürdiges tun. Denn Fasten
heisst erkennen, dass man in Wahrheit einzig und allein
von Gott abhängig ist. Zugleich soll sich der Fastende
darüber klar werden, dass er sich von vermeintlicher
Abhängigkeit von anderem lossagen kann und muss. Er ist
ein Pilger, der sich mit seinem Fasten zu seinem
Schöpfer aufgemacht hat und alles, woran er gewöhnt ist
aber nicht unbedingt benötigt, hinter sich zurücklässt.
Zudem beschäftigt sich der Muslim wenn er fastet
intensiver mit den restlichen Gottesdiensten wie z.B.
den Gebeten oder dem Lesen des Korans.
Welchen Nutzen ziehen Muslime vom
Fasten?
Das Fasten ist eine direkte Angelegenheit
zwischen dem Einzelnen und seinem Schöpfer, also ein
Gottesdienst, der frei von Heuchelei sein muss. Die
Seele des Fastenden wird gereinigt und geläutert und
seine Beziehung zu Gott und seinen Mitmenschen wird
gefestigt. Ohne dies bleibt das Fasten bedeutungslos und
leer. So ist ein grosser Nutzen des Monats Ramadan mehr
Barmherzigkeit gegenüber Armen und Bedürftigen und
darüber hinaus das Erlangen einer gewissen
Selbstbeherrschung und Konzentration auf das
Wesentliche. Fasten schärft das Gewissen und vergrössert
die Widerstandskraft. Wer fastet denkt mehr an Gott, übt
sich in wohltätiger Nächstenliebe, schmeckt die Süsse
der Ergebung in Gottes Willen, die Liebe Gottes und
Gottesfurcht. Die Muslime geniessen auch das besondere
Miteinander in der Familie und unter Freunden im
Fastenmonat. Vielleicht ist der grösste praktische
Nutzen der einmonatigen geistigen und körperlichen Übung
der, dass die Selbstbeherrschung und die Absage an
bestimmte Dinge auch andere Aspekte des Lebens eines
Muslims permanent zu durchdringen vermag. Dies wird
möglich, weil dem Muslim im Ramadan eine Möglichkeit
geboten wird eine innere Abrechnung durchzuführen und er
somit neue Vorsätze für die nächste Zeit vornehmen kann.
Wer ist zum Fasten verpflichtet?
Die Fastenvorschrift im Monat Ramadan
gilt für jeden geistig zurechnungsfähigen Muslim, Mann
oder Frau, der die Pubertät erreicht. Die Pubertät
kennzeichnet die Mündigkeit im Islam. Kinder, die die
Pubertät nicht erreicht haben, werden ermutigt so viele
Tage zu fasten wie sie können. So können sie sich nach
und nach mit zunehmenden Alter an dieses Gebot gewöhnen.
Gibt es Personen, die vom Fasten
ausgenommen sind?
Nur wer das Fasten, so wie es im Islam
vorgeschrieben ist, ohne gesundheitlichen Schaden
durchführen können, ist zu diesem Gebot verpflichtet.
Deshalb sind Kranke, Altersschwache, Schwangere,
stillende Mütter, Frauen in der Menstruation und
ähnliche Personengruppen von dieser Pflicht ausgenommen.
Personen, deren gesundheitliche Situation sich
voraussichtlich nicht bessern wird wie z.B. chronisch
Kranke oder Altersschwache, sollen für jeden im Ramadan
versäumten Fastentag einen Bedürftigen speisen (die sog.
Fidya). Andere, die unter die Ausnahmeregelung fallen
und deren Situation sich bessern wird wie z.B.
Schwangere, stillende Mütter etc. holen die versäumten
Fastentage zu einem späteren Zeitpunkt nach. (islam.de)
Eine
seelische Pilgerreise
Der
Fastende geht tief in sich, enthält sich jeglichen
kontroversen Situationen und genießt das "Frei werden"
von Körper und Geist. Die Fastenzeit entspricht einer
seelischen Pilgerfahrt zu Gott, in der die Muslime sich
ganz und gar ihrem Glauben widmen.
Das
abendliche Mahl muss jedoch maßvoll und in tiefer
Solidarität mit allen armen und hungernden Menschen
eingenommen werden. Das Fasten dient nicht als
Abmagerungskur, es entspricht einem göttlichen Gebot.
Daher sind Vorwürfe, dass dieses gesundheitsschädlich
ist nicht gerechtfertigt.
Wenn
sich die Gläubigen zum "Iftar", dem Fastenbrechen nach
Sonnenuntergang, im Kreise der Familie versammeln,
versinken selbst Millionenstädte wie Istanbul in eine
unheimlich anmutende Ruhe. Das folgende Fastenbrechen
beginnt meist mit einer Dattel, einem Glas Wasser, und
unbedingt mit einem Gebet. Bis zum Frühstück im
Morgengrauen herrscht dann Trubel. Ähnlich wie beim
Weihnachtsprogramm in Deutschland strahlen die
Fernsehsender die besten Serien oder Filmklassiker,
Rätselshows und Koran-Lesungen aus.
Am Tag
verläuft das Leben wesentlich langsamer. Staatsdiener
schalten in den Fastengang. Von fünf Stunden Arbeitszeit
werde nur eine halbe gearbeitet, schreibt die „Milliyet“.
Auch die Straftaten gehen nach Angaben der Istanbuler
Polizei im Monat „des Gebets, des Vergebens, der
Versöhnung und der Barmherzigkeit“ um
rund die Hälfte zurück. Dafür steigt die Zahl der
Verkehrsunfälle, weil alle pünktlich zum Fastenbrechen
zu Hause sein wollen und die Mega-Staus jeden Fahrer
fast um den Verstand bringen.
Der
Islam betont den einheitlichen Ursprung aller
monotheistischen Religionen. Nach seiner Lehre sind dem
meschlichen Geist, trotz seiner großen Möglichkeiten
bestimmte Grenzen gesetzt, die er weder mit den exakten,
noch mit empirischen Wissenschaften überschreiten kann.
Alle Propheten, von Adam über Abraham, Moses Jesus bis
hin zu Muhammad sind die Propheten, an die der Muslim
glaubt und die er ohne Unterschied verehrt. Alle
göttlichen Offenbarungen, von der Thora über die Psalmen
und das Evangelium bis des einen Gottes; nur ist der
Koran die letzte dieser Offenbarungen, die unverfälscht
geblieben ist, und die all das enthält, was der Mensch
zu einem gottgewollten Leben benötigt.
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